Ein Gespräch mit Joachim Kälin über den Markteintritt der BF.direkt AG in München
Mitten in der Corona-Pandemie und im Lockdown eröffnet die BF.direkt AG eine neue Niederlassung in München. Dies ist für The Property Post Anlass genug, bei Joachim Kälin, dem neuen Niederlassungsleiter, nachzufragen. Welche Kunden will das Haus in München gewinnen, in welcher Verfassung ist der Markt und ist aktuell ein guter Zeitpunkt?
TPP: Herr Kälin, das klassische Geschäft der BF.direkt ist die Vermittlung und Strukturierung von Finanzierungen für Projektentwickler und andere Investoren. Sie sollen dieses Geschäft in München aufbauen. Was unterscheidet den Markt München von anderen Märkten?
Joachim Kälin (JK): München ist ein sehr stabiler Immobilienmarkt. Das zeigt sich gerade auch wieder in der Corona-Pandemie und gilt sowohl für Gewerbe als auch für Wohnen. Ich beobachte keine Tendenzen, dass sich große Büromieter verkleinern wollen und künftig alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken. Im Gegenteil: Viele Firmen drängen darauf, dass ihre Angestellten wieder vor Ort sind. Kurz. Es zeichnet sich überhaupt nicht ab, dass es im Bürobereich zu größeren Leerständen kommt. Beim Thema Wohnen weiß jeder, dass wir in München auf einem sehr hohen Niveau sind. Die Preise sind in der Krise aber unverändert geblieben und steigen eher weiter.
TPP: Wieso kennen Sie sich in München so gut aus?
JK: Ich war die letzten sieben Jahre bei der Hamburg Commercial Bank (vormals HSH Nordbank) in der Niederlassung München für die Akquisition von Neukunden im Bereich gewerbliche Immobilienfinanzierungen und deren Betreuung zuständig. Aufgrund dieser Tätigkeit bin ich mit den wichtigen Akteuren und dem Markt vor Ort vertraut.
TPP: Die aktuelle Situation ist geprägt durch die Corona-Pandemie und den Lockdown. Ist das ein guter Zeitpunkt, in einer Stadt eine neue Niederlassung zu eröffnen?
JK: Absolut! Man muss auch die Situation der Kunden und der Banken sehen: Es wird im weiteren Verlauf von 2021 mit Sicherheit zu Insolvenzen von Unternehmen kommen – beispielsweise im Einzelhandel, bei Hotels und auch bei anderen Unternehmen. Das hat wiederum Auswirkungen auf die finanzierenden Geschäftsbanken. Insolvenzen drücken auf die Bankbilanzen und die Institute werden vorsichtiger bei der Kreditvergabe. Das wiederum führt dazu, dass es für Kunden aus dem Immobilienbereich schwieriger wird, eine Finanzierung zu bekommen. Und genau da kommen wir ins Spiel und können entweder eine Finanzierung vermitteln oder anderweitig zu einer Lösung beitragen. Unterm Strich: Der aktuelle Zeitpunkt ist genau richtig für einen Markteintritt.
TPP: Wo sehen Sie in München den größten Bedarf bei Finanzierungen und welche Kundengruppe wollen Sie zuerst ansprechen?
JK: Es gibt nicht das eine Kunden-Cluster, das jetzt besonderen Bedarf hat. Wir sehen Nachfrage von verschiedenen Gruppen. Da sind die Entwickler sowohl von Gewerbeimmobilien als auch von Wohnimmobilien. Der Boom im Neubau von Wohnungen ist ja ungebrochen. Daneben haben aber auch Bestandsinvestoren Bedarf – etwa wenn sie refinanzieren müssen oder wenn sie andere Maßnahmen an der Immobilie vornehmen wollen wie beispielsweise eine Nachverdichtung oder eine Umnutzung. In einer besonders schwierigen Situation sind natürlich Hotels und Einkaufszentren, bei denen die Banken derzeit sehr zurückhaltend sind.
TPP: Werden Sie die BF.direkt AG alleine in München vertreten?
JK: Nein. Mein Auftrag ist es, eine Niederlassung des Unternehmens in München zu gründen und aufzubauen. Das begann am 1. Februar 2021. Aktuell bin ich aber bereits auf der Suche nach Mitarbeitern und führe Gespräche hierzu.
TPP: Herr Kälin, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von BF.direkt AG
Erstveröffentlichung: The Property Post, Februar 2021